Die städtische Ausrichtung des Dorfes stammt aus dem Mittelalter, als sich das Phänomen der Befestigung verbreitete, wobei die hochgelegenen Siedlungen von einem befestigten Mauerring umgeben waren. Der Medici-Turm, das ehemalige Wahrzeichen der Stadt, ist heute nicht mehr vorhanden, da er im Jahr 2009 durch ein Erdbeben im etwa 40 Minuten entfernten L’Aquila zerstört wurde. Wenn Santo Stefano di Sessanio heute in der ganzen Welt bekannt ist und von der New York Times, dem Guardian und der Times als „eines der 12 schönsten Hotels der Welt“ gepriesen und empfohlen wird, so ist dies vor allem dem Unternehmer und Philosophen Daniele Kihlgren zu verdanken, der das Dorf vor dreißig Jahren wiederentdeckte. „Als ich mit meinem Motorrad in dem Dorf ankam, war es halb verwaist“, erzählt er in seinem von Baldini & Castoldi veröffentlichten Buch „Die Leiden des jungen Kihlgren“. „Nichts weiste darauf hin, dass man sich im 20. Jahrhundert befand. Ich ging zu meinem Buchhalter und erklärte ihm das Potenzial dieses Dorfes, das paradoxerweise vor der Verwaisung und den dramatischen Schicksalen der Auswanderung bewahrt worden war, die den Süden Italiens hatten ausbluten lassen. Ich erklärte ihm meine Vorstellung von einem möglichen neuen Schicksal für dieses beeindruckende und trostlose Land.“
Und so geschah es auch. Er machte sich an die Arbeit. Die Forschungen und Studien waren tiefgehend und langwierig. Mit Hilfe einer Anthropologin (Nunzia Taraschi) übernahm er die Verantwortung dafür, dass die lokale Identität respektiert wurde. Dank der die Forschungen, die er mit dem Museum des Volkes der Abruzzen in Pescara begann, konnte er das kleine historische Erbe der Gegend und damit die Seele des zukünftigen Sextantio bewahren, wiederentdecken und vor allem zurückgewinnen. „Ich hatte mir schon immer vorgestellt, wie es wäre, ein kleines Dorf architektonisch wiederherzustellen, das ohne Beton gebaut worden war,“ fügt Kihlgren hinzu. „Meine Vorstellung war die eines Ortes wie vor 70 Jahren – mit den Möbeln der damaligen Zeit, auch wenn sie weniger bequem sind, und Stoffen, die wie damals auf Webstühlen gewebt werden.“