Es ist ein riesiger Sprung von der Straße zu Landschaften, und die Gefahr, der Eigenwerbung (sowie der Verunstaltung von Sehenswürdigkeiten) bezichtigt zu werden, könnte nicht größer sein. Guillaume Legros, Künstlername Saype (die Kontraktion der Worte say (sagen) und Peace (Frieden)), hat sich von solchen Bedenken jedoch nicht zurückhalten lassen. Und damit lag er richtig. Völlig richtig.
Der 1989 in der Schweiz geborene Künstler definiert sich selbst als Hybrid-Künstler auf halbem Weg zwischen Street- und Land-Art, und es ist überraschend zu erfahren, dass er ein echter Autodidakt ist. Seine Anfänge fand er, wie viele andere Künstler in diesem Bereich, auf der Straße, bevor er sich Plexiglasplatten und dann ab 2013 stark der Landschaftskunst zuwandte. Es war der Beginn seiner Erfolgsgeschichte.
Immer auf die Umwelt bedacht, arbeitet er mit sehr respektvollen Maltechniken und verwendet dabei natürliche Pigmente, die mit Wasser, Leinöl und biologisch abbaubaren Farben gemischt werden. Seine Kreationen sind zwangsläufig vergänglich und haben einen natürlichen Lebenszyklus: Oft reicht schon wachsendes Gras aus, um sie zu verbergen.
Saype weiß auch deshalb zu überraschen, weil Grenzen für ihn keine Bedeutung haben. Ihm auf dem Weg seiner künstlerischen Entwicklung zu folgen, ist wie eine faszinierende Reise rund um die Welt. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels beendet er gerade ein Kunstwerk in Sea Point, Kapstadt.
Qu’est-ce qu’un grand homme?
Leysin – Schweiz
Dieses Werk stammt aus dem Jahr 2016 und zählt zu einem sehr ersten. Es ist vielleicht immer noch das berühmteste. Das riesige Kunstwerk nahm eine Grasfläche von ganzen 10.000 Quadratmeter ein und stellte eine einen Pfeife rauchenden Hirten dar: ein Bild, das aus seiner Sicht (und nicht nur seiner) das Leben darstellt, wie es gelebt werden sollte.
Qu’est-ce qu’un grand homme? II
Aurillac – Frankreich
Dasselbe Thema wurde in seinem Werk aus dem Jahr 2020 wieder aufgenommen, das diesmal einen ganzen Hirten zeigt statt nur von der Brust aufwärts. Er bedeckte dafür 4.000 Quadratmeter mit dem Schwarz und Weiß seiner biologisch abbaubaren Farbe. Aus jeder Perspektive zieht der Rauch aus der Pfeife in eine andere Richtung: Es handelt sich nicht um einen optischen Effekt, sondern um echten Rauch, der für diesen Anlass erzeugt wurde.